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Weniger Sonnenflecken – Steht uns ein Jahrhundertwinter bevor? – NEIN!

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Jahrhunderwinter – warum die Sonnenflecken nicht Schuld sind

Es droht uns ein Jahrhundertwinter aufgrund der derzeit schwachen Sonnenaktivität! So oder so ähnlich lauten die Schlagzeilen der letzten Wochen in den Medien. Doch was ist dran an den „Wissenschaftlichen“ zusammenhängen – droht uns dieses Jahr wirklich ein Jahrhundertwinter?

Jahrhunderwinter
Einige Medien berichten seit Wochen über einen eisigen Jahrhunderwinter der uns bevorstehen soll.

 

Die meisten seriösen Wetterdienste gehen von zu warme Wintermonate aus mit viel Niederschlägen. Das wäre also ein typischer von Westwetterlagen geprägter Winter. Von einem Jahrhundertwinter oder eisigen Winter kann da keine Rede sein!

Weil die Sonne derzeit eine geringe Aktivität aufweist, kommen derzeit einige Experten um die Ecke und meinen dies hätte einen signifikanten Einfluss auf den kommenden Winter. Weil es derzeit kaum bis keine Sonnenflecken auf der Sonne gibt, schlussfolgert man, dass uns nun auch ein Jahrhundertwinter bevorstünde.

 Wissenschaftlicher Unsinn!

Um es kurz zu machen: Einen Jahrhundertwinter aufgrund einer schwachen Sonnenaktivität vorherzusagen, ist wissenschaftlich gesehen totaler Humbug. Dem Wetter und dem Winter ist es völlig egal welche Sonnenaktivität zugrunde liegt. Wenn ich diesem Gedankengang folge, dann müsste ja auch der Sommer 2019 eigentlich ein ganz schön kalter gewesen sein – war er aber nicht!

Experten: Da die Sonnenaktivität in diesem Winter schwach sei, sei mit einem Jahrhundertwinter zu rechnen.
Experten: Da die Sonnenaktivität in diesem Winter schwach sei, sei mit einem Jahrhundertwinter zu rechnen.

Wintervorhersage sind nur sehr eingeschränkt möglich

Langfristige Wettervorhersagen sind nicht möglich: Im Detail lässt sich das lokale Wetter nicht langfristig Vorhersagen, es gibt lediglich Monatstrends die uns grob verraten, ob ein Monat eher nasser/trockener oder wärmer/kälter wird als der langjährige Durchschnitt. Jahrhundertwinter kann man nicht vorhersagen, ebendso nicht das Wetter an einzelnen Tagen wie Weihnachten oder zu Ostern.

Um passende Schlagzeilen für Ihre Medien zu bekommen, nutzen die „Experten“ unseriöse Mittel. Die Bildzeitung z.b. haut fast jedes Jahr Schlagzeilen dieser Art raus. Da spricht man gerne von der Russenpeitsche die uns erreicht und von einem drohenden Jahrhundertwinter,  aufgrund irgendwelcher verdrehten Statistiken oder Annahmen.

Wirkliche extrem Winter haben wir hier in Deutschland schon lange nicht mehr und daran wird sich auch in diesen Jahr nichts ändern. Fast jährlich bekommen wir die Schlagzeilen über einen Jahrhundertwinter zu lesen. Gekommen ist aber seit Jahrzehnten keiner mehr. Daran wird sich wohl auch in diesem Jahr nichts ändern.

Alle 11-Jahre extrem kalte Winter oder gar Jahrhundertwinter?

Einige Medien gehen gerne auf den Zusammenhang zwischen der geringeren UV-Strahlung bei fehlenden Sonnenflecken ein. Oft werden nur die Jahre aufgezählt an denen dieser Zusammenhang tatsächlich eintrifft. Sehr beeindruckend, oder? Wenn mann den Lesern jedoch die ganzen Daten zeigen würde, dann würde mann feststellen, dass es noch mehr Jahre gibt die absolut nicht in das genannte Schema passen!

Mehr Sonnenflecken auf der Oberfläche unseres Zentralgestirns führen nicht zu einer Verringerung, sondern im Gegenteil zu einer Erhöhung der Gesamtstrahlung der Sonne. Denn bei starker Sonnenaktivität gibt es nicht nur mehr dunkle Flecken, sondern zugleich auch mehr helle Fackelgebiete. Insgesamt leuchtet die Sonne im Aktivitätsmaximum um etwa 0,1 Prozent heller als im Aktivitätsminimum. Statistische Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Änderungen der Sonnenstrahlung auf der Erde zu globalen Temperaturschwankungen im Bereich von 0,1 bis 0,2 Grad führen. Diese Schwankung ist allerdings so gering, dass sie nur sehr schwer zu erfassen ist und keine langfristige Klimaänderung und keinen Einfluss auf die Witterung bewirkt.

Wie stark beeinflusst die Sonne nun aktuell das Klima?

Fest steht, dass es auf der Erde in den vergangenen 100 Jahren um ein knappes Grad Celsius wärmer geworden ist. Allein in den vergangenen 30 Jahren sind die Temperaturen in einem Maß gestiegen wie seit 1000 Jahren nicht mehr. Tatsache ist auch, dass die Konzentration von Kohlendioxid seit Beginn der Industrialisierung ab Mitte des 18. Jahrhunderts um 30 Prozent zugenommen hat.

Während der ganzen Zeit sind auf der Sonne periodische Aktivitätsschwankungen aufgetreten. Und in den vergangenen 30 oder 40 Jahren hat es mit Sicherheit keine Zunahme der Sonnenhelligkeit gegeben, eher eine leichte Abnahme. Damit kann die Sonne auch keinen Beitrag zur globalen Erwärmung leisten.

Dominik Zgrzendek

Mein Name ist Dominik Zgrzendek, ich bin 33 Jahre alt und Gründer des Weblogs "Sonnen-Sturm.info". Die Astronomie, sowie die Beobachtung der Sonne, ist ein langjähriges Hobby von mir. Mit dieser Seite möchte ich euch an meinem Hobby teilhaben lassen und hoffe so, einige für die Astronomie begeistern zu können!

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Ein Kommentar

  1. Ich bin zwar bloß ein Laie und interessiere mich aus wissensdurstigem Interesse für die Wissenschaft, insbesondere für die Astronomie und was alles mit ihr zusammen hängt. Auf diesem Wege möchte ich einfach Danke für die schönen und interessanten Beiträge sagen. Danke

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