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Nordlichter beobachten 2025 – Tipps für Polarlichtjäger & Hobby-Astronomen

Geschätzte Lesedauer: 4 minuten

Nordlichter – Magisches Leuchten am Himmel: Entstehung, Beobachtung & Tipps für Polarlichtjäger

Ein himmlisches Schauspiel, das fasziniert

Wenn in klaren Nächten geheimnisvolle grüne, violette oder rote Schleier über den Himmel tanzen, schlägt das Herz eines jeden Polarlichtjägers höher: Nordlichter, auch bekannt als Aurora Borealis, zählen zu den beeindruckendsten Naturphänomenen unserer Erde. Seit Jahrhunderten inspirieren sie Legenden, Wissenschaft und unzählige Reisende. Doch was steckt wirklich hinter diesem Lichtspiel? Wo und wann sind Nordlichter zu sehen und wie kann man sie am besten beobachten?

In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte rund um das Thema Nordlichter: Von ihrer Entstehung über die besten Orte und Zeiten zur Beobachtung bis hin zu wertvollen Tipps für Hobby-Astronomen und Polarlicht-Enthusiasten.


Was sind Nordlichter und wie entstehen sie?

Die Entstehung von Nordlichtern beginnt weit draußen im All,  bei der Sonne. Unser Zentralgestirn schleudert in regelmäßigen Abständen große Mengen elektrisch geladener Teilchen ins Weltall. Dieser sogenannte Sonnenwind trifft auf das Magnetfeld der Erde, das wie ein Schutzschild wirkt. An den magnetischen Polen, also in der Nähe der Arktis und Antarktis, kann dieser Strom jedoch in die hohen Schichten der Erdatmosphäre eindringen.

Dort kollidieren die Teilchen des Sonnenwinds mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen. Die freigesetzte Energie dieser Kollisionen wird als Licht sichtbar, in Form von schimmernden Bändern, Bögen oder Schleiern. Je nach Zusammensetzung der Atmosphäre und Energie der Teilchen entstehen verschiedene Farben:

  • Grün: Sauerstoff in etwa 100–150 km Höhe (am häufigsten)

  • Rot: Sauerstoff in über 200 km Höhe (selten, aber spektakulär)

  • Blau/Violett: Stickstoff, vor allem in tieferen Atmosphärenschichten


Wo sieht man Nordlichter am besten?

Die besten Chancen, Nordlichter zu beobachten, hast du im sogenannten Aurora-Oval einem ringförmigen Bereich rund um den geomagnetischen Nordpol. Besonders gute Beobachtungsregionen sind:

  • Norwegen (Tromsø, Lofoten, Nordkap)

  • Schweden (Abisko, Kiruna)

  • Finnland (Lappland)

  • Island (rund um Akureyri oder Thingvellir)

  • Kanada (Yukon, Alberta)

  • Alaska (Fairbanks, Anchorage)

Auch in Deutschland können bei starker Sonnenaktivität Nordlichter sichtbar werden – vor allem in Norddeutschland, auf Rügen oder in der Lüneburger Heide. Solche Ereignisse sind jedoch selten und stark wetterabhängig.


Wann ist die beste Zeit für Nordlichter?

Die Aktivität der Nordlichter hängt eng mit dem Sonnenzyklus zusammen. Dieser verläuft in etwa alle 11 Jahre und beeinflusst die Häufigkeit von Sonnenstürmen. Aktuell (Stand 2025) befinden wir uns in einem Sonnenmaximum, was die Chancen auf starke Polarlichter weltweit erhöht, auch in Mitteleuropa!

Innerhalb eines Jahres sind die Monate September bis März am besten geeignet. In dieser Zeit ist es nördlich des Polarkreises lange dunkel, das Wetter oft klar und die Aurora-Aktivität am höchsten.

Tageszeitlich gilt: Zwischen 22 Uhr und 2 Uhr sind Nordlichter am häufigsten zu sehen.

Nordlichter beobachten – Das komplette Polarlicht-Erlebnis 2025

 


🌍 Beste Orte zur Beobachtung von Nordlichtern – Vergleichstabelle

Ort Land Beste Zeit Besonderheiten Sichtbarkeit in %
Tromsø Norwegen Sept–März Hohe Aktivität, gute Infrastruktur 90 %
Abisko Schweden Okt–März Sehr klares Klima, „Blue Hole“-Effekt 85 %
Rovaniemi Finnland Sept–März Nähe zum Polarkreis, Polarlicht-Zentrum 80 %
Reykjavik Island Sept–April Schnelle Wetterwechsel, vulkanische Kulisse 75 %
Fairbanks Alaska Aug–April Hohe Aurora-Aktivität, Tourismus-Infrastruktur 85 %
Rügen / Harz Deutschland Okt–März Nur bei starkem Sonnensturm 10–30 %

📌 Hinweis: Die Werte basieren auf Durchschnittssichtbarkeiten während aktiver Sonnenphasen (KP > 5).


🧭 Checkliste: Nordlichter erfolgreich beobachten

Nutze diese Liste, um gut vorbereitet ins Abenteuer Polarlicht zu starten:

 Webseiten:

Ausrüstung:

  • Spiegelreflex- oder Systemkamera mit manuellem Modus

  • Weitwinkelobjektiv (f/2.8 oder besser)

  • Stabiles Stativ

  • Stirnlampe mit Rotlichtfunktion

  • Ersatzakkus (Kälte reduziert Akkulaufzeit)

Kleidung & Komfort:

  • Warme, winddichte Kleidung (am besten im Zwiebellook)

  • Thermoskanne mit Heißgetränk

  • Sitzunterlage oder Isomatte

  • Taschenwärmer oder Wärmepads

Fotografie-Einstellungen (Startwerte):

  • ISO: 1600–3200

  • Blende: f/2.8–f/4

  • Belichtung: 5–15 Sekunden

  • Fokus: Manuell auf ∞ (Sterne scharf!)

Tipp: Achte auf einen KP-Wert ab 6, möglichst klare Sicht & dunkle Umgebung.


Tipps für Polarlichtjäger & Hobby-Astronomen

Wenn du Nordlichter beobachten oder fotografieren möchtest, helfen dir diese praktischen Hinweise weiter:

1. Dunkle Orte aufsuchen

Lichtverschmutzung ist der größte Feind jeder Himmelsbeobachtung. Je weiter du dich von Städten entfernst, desto besser. Ideal sind Nationalparks, Gebirge oder entlegene Küstenregionen.

2. Aurora-Vorhersagen nutzen

Webseiten und Apps wie AuroraWatch, SpaceWeatherLive oder das NOAA Space Weather Prediction Center liefern aktuelle Informationen zur Sonnenaktivität, KP-Index (ein Maß für geomagnetische Störungen) und Sichtbarkeitsprognosen.

3. Wetterbericht beachten

Nordlichter nützen nichts, wenn der Himmel bewölkt ist. Achte auf klaren Himmel mit möglichst niedriger Luftfeuchtigkeit. Kachelmannwetter liefert hier erfahrungsgemäß die zuverlässigsten Wettervorhersagen.

4. Richtige Ausrüstung mitnehmen

Für Fotos brauchst du:

  • Kamera mit manuellen Einstellungen

  • Weitwinkelobjektiv (z. B. 14–24 mm)

  • Stabiles Stativ

  • Hohe ISO-Werte (800–3200), lange Belichtungszeiten (5–20 Sek.)

Auch warme Kleidung, Thermoskanne und Ersatzakkus sind bei arktischen Temperaturen unerlässlich.


Können Nordlichter auch in Deutschland beobachtet werden?

Ja – wenn auch selten! In Phasen hoher Sonnenaktivität können Nordlichter bis nach Süddeutschland sichtbar sein. Ereignisse wie der starke Sonnensturm im Mai 2024 haben eindrucksvoll gezeigt, dass auch Beobachter in Bayern oder Baden-Württemberg beeindruckende Polarlichter fotografieren konnten.

Achte auf KP-Werte ab 6 oder höher, dann stehen die Chancen gut, dass du auch in unseren Breiten ein Himmelsleuchten erleben kannst. Den aktuellen Kp-Wert findest du auf unserer Seite.


Faszinierendes Naturwunder mit wissenschaftlicher Tiefe

Nordlichter sind nicht nur schön, sie erzählen auch eine Geschichte über die Dynamik unseres Sonnensystems. Sie machen das Unsichtbare sichtbar: die Verbindung zwischen Sonne, Erde und Magnetfeld. Für Hobby-Astronomen bieten sie einen spannenden Zugang zur Weltraumphysik, für Naturfreunde ein unvergessliches Erlebnis.


Fazit: Nordlichter sind mehr als nur ein Foto-Moment

Nordlichter sind ein Geschenk des Kosmos, mystisch, wissenschaftlich faszinierend und emotional berührend zugleich. Ob in Lappland, Island oder überraschend in Norddeutschland: Wer das Polarlicht einmal mit eigenen Augen gesehen hat, vergisst diesen Moment nie.

Mit den richtigen Informationen, etwas Planung und einem Blick gen Himmel stehen die Chancen gut, dieses Naturwunder selbst zu erleben.

 

Dominik Zgrzendek

Mein Name ist Dominik Zgrzendek, ich bin 37 Jahre alt und Gründer des Weblogs "Sonnen-Sturm.info". Die Astronomie, sowie die Beobachtung der Sonne, ist ein langjähriges Hobby von mir. Mit dieser Seite möchte ich euch an meinem Hobby teilhaben lassen und hoffe so, einige für die Astronomie begeistern zu können!

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