Weltraumwetter

Vorwarnung: Starker Sonnensturm am Montag erwartet

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Starker Sonnensturm am Montagabend erwartet

Sonnensturm Vorwarnung

Wie bereits am Morgen berichtet, ereignete sich in der Nacht eine doppelte Sonneneruption aus der zur Erde gerichteten Sonnenfleckengruppe 2371. Die Strahlung und die Teilchen, die bei dieser starken Sonneneruption entstanden sind, bewegen sich gerade durch das Sonnensystem und werden die Erde bzw. dessen Magnetfeld voraussichtlich am Montag Abend mit einer Geschwindigkeit von ~ 700km/s treffen. 

Die Vorhersagemodelle findet Ihr – hier –und – hier –

 

Sichtbare Polarlichter bis Mitteldeutschland möglich

Trifft die Plasmawolke auf das irdische Magnetfeld, wird dieses verformt. Dadurch werden elektrische Spannungen in der Atmosphäre induziert. Zudem werden die elektrisch geladenen Teilchen in der Magnetosphäre (dem Gebiet, das durch das Erdmagnetfeld geprägt wird) beschleunigt und können parallel zu den Feldlinien des Erdmagnetfeldes tiefer in die Erdatmosphäre eindringen. Dort stoßen sie auf das dichtere Atmosphärengas und regen – wie in einer Leuchtstoffröhre – einzelne Gasteilchen zum Leuchten an. Diese Leuchterscheinungen treten überwiegend in den Polargebieten auf. Starke Sonnenstürme können das Erdmagnetfeld jedoch so stark verformen, dass diese Prozesse auch in niedrigeren Breiten vorkommen und Polarlichter auch in Deutschland sichtbar werden. Die Wettervorhersage für Montag sieht leider nicht gut aus, sodass es nur vereinzelt zu Sichtungen kommen wird.

Einschränkungen im Flugverkehr und bei Satelliten

Auch in einer typischen Reiseflughöhe von elf Kilometern sind Flugreisende weitestgehend durch das Magnetfeld der Erde vor einer deutlich erhöhten Strahlungsdosis geschützt. Da dieser Schutz in den Polarregionen schwächer ist und möglicherweise auch die Navigation beeinträchtigt ist, kann es sinnvoll sein, bei starken Sonnenstürmen Polarrouten vorsichtshalber zu meiden. Vor allem die hochenergetischen Teilchen eines Sonnensturms können die Funktionstüchtigkeit von Satelliten beeinträchtigen. Zum einen können die Teilchen die Sternensensoren blenden. Diese Sensoren machen bestimmte Sternbilder am Himmel aus und erlauben es dem Satelliten, sich gezielt auszurichten. Zum anderen können die Teilchen freie Ladungen in elektronischen Bauteilen des Bordcomputers erzeugen, so dass es zu Abstürzen der Software kommen kann. Dies lässt sich jedoch durch Ab- und Wiedereinschalten des Computers beheben

Störung der Stromnetze 

Auch in der Nähe des Erdbodens kann das Verformen des irdischen Magnetfeldes elektrische Feldstärken von mehreren Volt pro Kilometer induzieren. Die Feldstärken sind deutlich geringer als solche, die etwa lokal bei einem Blitz auftreten. Da Stromleitungen zuweilen weite Strecken überbrücken, können sich in ihnen dadurch hohe Spannungen aufbauen und starke Ströme fließen. Diese können beispielsweise Transformatoren zerstören. Durch Folgefehler können weitere Teile des Stromnetzes ausfallen. Solche Effekte treten vor allem in hohen Breiten auf.

 

Prognose der Flugbahn veröffentlicht

Die Stoßfront der Plasmawolke wird für den 22. Juni gegen 15 Uhr erwartet. Bitte beachtet, dass solche Prognosen noch sehr ungenau sein können. Sie sind nicht vergleichbar mit Wettervorhersagen auf der Erde. Demnach kann der Sonnensturm stärker oder schwächer ausfallen und/oder die Flugbahn verläuft anders als berechnet. Genaue und verlässliche Daten erhalten wir erst ca 30 Minuten vor dem Eintreffen des Sonnensturms, wenn dieser die Messdaten der Satelliten passiert hat. Diese Satelliten liegen strategisch günstig zwischen der Sonne und Erde in einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometer. Da sich die Raumsonde zwischen der Sonne und der Erde befindet, kann sie als Frühwarnsystem für eine drohenden Sonnensturm innerhalb weniger Stunden verwendet werden . Siehe: https://sonnen-sturm.info/hilfe_faq/advanced-composition-explorer/

 

Erster kleiner Sonnensturm erreichte gegen 18 Uhr die Erde

ace_6h

 

Bei der Sonneneruption am Donnerstag, brach ein asymmetrischer full-halo CME aus, die bei der Eruption herausgeschleuderte  Teilchenwolke passierte gegen 17:45 Uhr die ACE-Raumsonde. Die Sonnenwindgeschwindigkeit sprang dabei von 280 km/s auf 360km/s an. Als Folge des Einschlags ist ein geringer geomagnetischer Sturm in den nächsten Stunden möglich. Da es sich hierbei nur um einen schwachen Ausläufer der Plasmawolke handelt, sind keine größeren Auswirkungen zu erwarten. ( Stand 18:15 Uhr )

 

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