Sonnenwind

Was ist der Sonnenwind ?

Was geschieht auf unserem Zentralgestirn? Wieso bombardiert die Sonne momentan die Erde? Müssen wir uns um eine Bedrohung von Leib und Leben sorgen? Diese und andere Fragen stellen sich derzeit die Menschen, wenn sie in den Medien von Sonneneruptionen lesen, eine ganze Gegend einen Stromausfall erleidet oder in untypischer Gegend plötzlich eine bunte »Aurora« (Polarlicht) am Himmel entlang schlingert. Diese Zweifel lassen sich simpel beruhigen, wenn man sich eingehender mit dem Aufbau der Sonne, den Zyklen der Sonnenaktivität sowie den chemischen und physikalischen Prozessen auf Sternen allgemein beschäftigt.

Der »Atem der Sonne« – Sonnenhülle und Energietransport

Während die Temperatur aus dem Sonneninnern sich zur Chromosphäre hin verringert, heizen Prozesse wie behinderter Energietransport, Temperaturgradient, Microflares und weitere Vorgänge die dünne, aber weithin ausgedehnte Korona der Sonne gewaltig auf. Mit steigender Sonnenaktivität verstärkt sich dadurch nicht nur die Hitze, sondern auch der Sonnenwind, der den Stau vom Zentralgestirn abtransportiert. Diese Sphäre, die die Menschen schon zu antiken Zeiten in Bewunderung versetzte, zeigt sich in der momentanen Zyklusphase Beobachtern auf der Erde als allumfassender, heller Kranz um die gesamte sichtbare Sonnenscheibe.

Selbst der Sonnenwind ist nicht die Grenze der Sonnenhülle. Darüber breitet sich die Heliosphäre der Sonne aus. Sie wiederum umströmt alle Planeten einschließlich der Erde, mutmaßlich sogar alle äußeren Planeten des Sonnensystems. Der Prozess, bei dem der Sonnenwind den Teilchenstrom von unserem Zentralgestirn abtransportiert, verdrängt je nach Sonnenaktivität sämtliche interstellare Masse (Gas und Staub) aus einem geringer oder weitläufiger definierten Bereich. Die genaue Reichweite bis zur Heliopause ist auch mit moderner Forschungstechnik noch nicht bestimmt. Eine theoretische Definition spricht von einem kosmischen Bereich, in dem Sonnenwind und mitgeführte Sonnenpartikel keine messbare eigene Strömung mehr aufweisen.

Nur ein »Schmelztiegel«?

Als die Teleskopforschung der Sonne begann, galt unser Zentralgestirn weiterhin als kosmischer Fusions-»brennofen«. Doch blieb lange Zeit rätselhaft, was genau jenen »Ofen« speist. Die Lösung erschloss sich den Forschern auf der Erde erst 1904, als die Radioaktivität entdeckt wurde. Die nach»gespielten« Fusionsmechanismen setzten die beobachteten und gemessenen Prozesse verschiedener Sonnenaktivitäten in einen logischen Zusammenhang. Seit etwa 1930 wurde das lebensspendende Mysterium im Zentrum unseres Planetensystems – zumindest in vielen Aspekten – berechenbar, in den letzten Jahrzehnten sogar vorhersagbar.

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