Eruptive Protuberanz schleudert Plasmawolke ins Sonnensystem
Alles, was mit der Sonne zu tun hat, wird in einem riesigen Maßstab gemessen. Sonnenflecken , Sonnenprotuberanzen, aktive Regionen, koronale Massenauswürfe, sie sind so kolossal, dass sie nur schwer vorstellbar sind.
Die Frage, ob es Wolken auf der Sonne gibt, könnte man mit Ja beantworten, allerdings nicht in der Form, wie wir sie auf der Erde kennen. Protuberanzen sind Plasma-Wolken, die weit oberhalb der Sonnen-Oberfläche schweben.
Eine Sonnenprotuberanz wird von Magnetfeldern gelenkt und manchmal von diesen über der Sonnenoberfläche gehalten. Eine ruhige Protuberanz bleibt üblicherweise etwa einen Monat lang bestehen und kann in einem koronalen Massenauswurf (KMA) ausbrechen, bei dem heißes Gas ins Sonnensystem ausgestoßen wird. Der Energie-Wirkmechanismus, der eine Sonnenprotuberanz erzeugt, ist immer noch Gegenstand der Forschung.
Protuberanzen sind Wolken, die oftmals wochenlang über derselben Stelle der Sonnenoberfläche schweben, ohne sich merklich zu verändern. Sie eignen sich daher gut zum Studium physikalischer Plasmen; das sind heiße, elektrisch leitende Gase, deren Atome einige der Elektronen ihrer Hülle verloren haben. Protuberanzen können mehr als 100 000 km (7,7 Erd-Durchmesser) über den Sonnenscheiben-Rand hinausragen und sind etwa 200-mal dichter als die umgebende Korona; sie müssten daher eigentlich abstürzen. Daran hindert sie ein magnetisches Gerüst, an diesen entlang, fließt das heiße Sonnenplasma und kann mithilfe von speziellen h-Alpha Sonnenfiltern von der Erde aus beobachtet werden.