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Schwarzes Loch in der Nähe der Erde entdeckt

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Schwarze Löcher verbergen sich meistens in den Tiefen der Milchstraße. Doch nun haben Wissenschaftler ein Exemplar entdeckt, das sich in der galaktischen Nachbarschaft der Erde befindet. 

Die bekanntesten Schwarzen Löcher bilden die Mittelpunkte von Galaxien. So befindet sich auch im Zentrum der Milchstraße ein solches supermassives Ungetüm mit dem Namen Sagittarius A*. Diese supermassive Schwarzen Löcher besitzen meist mehrere millionen Sonnenmassen, können also durch ihre Gravitation ganze Galaxien in ihrem Bann halten.

So könnte ein supermassives Schwarzes Loch mit Akkretionsscheibe aussehen
So könnte ein supermassives Schwarzes Loch mit Akkretionsscheibe aussehen – NASA/JPL-Caltech

In den Galaxien verteilt finden sich allerdings auch leichtere Exemplare, sogennante stellare Schwarze Löcher. Diese entstehen, wenn sehr schwere Sterne am Ende ihrer Existenz kollabieren und sich ihre Restmasse ausreichend verdichtet. Ein solches stellares Schwarzes Loch haben Wissenschaftler der Europäischen Südsternwarte (ESO) nun in nur 1000 Lichtjahren Entfernung zur Erde entdeckt.

Die Entdeckung war ein reiner Zufall: Eigentlich war das Forscherteam auf der Suche nach Doppelsternsystemen. Eines der gefunden Systeme mutete allerdings seltsam an – es beherbergt zwei Sterne, die sich um einen scheinbar unsichtbaren Mittelpunkt bewegen. Gemäß der Masse der Sterne muss dieser Mittelpunkt ein ordentliches Gewicht besitzen. Ein schweres Objekt, das unsichtbar ist? Das kann nur ein Schwarzes Loch sein!

Die Entdeckung des Schwarze-Loch-Systems HR 6819 wirft viele Fragen auf. Kann es sein, dass es keine Seltenheit ist, dass sich in der Mitte eines Systems ein Schwarzes Loch verbrigt? Könnte unter solchen Bedingungen vielleicht sogar Leben auf Exoplaneten entstehen? Wie viele Planeten haben wir bislang nicht gefunden, weil es keinen Stern gibt, um den sie sich drehen?

Künstleriche Darstellung des Systems HR 6819
Künstleriche Darstellung des Systems HR 6819 – ESO/L. Calçada

Entgegen weit verbreiteter Vorstellung werden Himmelskörper, die sich um ein Schwarzes Loch drehen, übrigens nicht zwangsläufig eingesogen. Dies geschieht nur, wenn man eine kritische Grenze überschreitet und sich dem Schwarzen Loch zu sehr annähert.

Weitere Informationen zu der Entdeckung des erdnächsten Schwarzen Loches erhaltet Ihr in diesem Video von Astro-Comics TV:

Tim Julian Ruster

Tim Ruster ist Astro-Cartoonist und Planetariumsführer. Er wurde 1991 in Köln geboren, wo er auch heute noch lebt und viel Zeit mit dem Zeichnen neuer Astro-Comics verbringt. Seit vielen Jahren arbeitet er ehrenamtlich im Kölner Planetarium und erklärte dort schon unzähligen Besuchern den Sternhimmel und die Geheimnisse des Weltalls. Durch die vielen guten Fragen, die bei diesen Führungen vor allem von Kindern gestellt werden, kam er im Jahre 2015 auf die Idee, den Weltraum durch Zeichnungen zu erklären : Astro-Comics war geboren! Astro-Comics entwickelte sich zu einem richtigen Projekt und wurde schnell bekannter. Obwohl Tim Ruster 2016 sein juristisches Staatsexamen abgelegt hat, widmete er Astro-Comics jede freie Sekunde. Heute haben die astronomischen Cartoons schon tausende Fans bei Facebook, Instagram und Twitter und haben vielen Menschen den Weltraum etwas näher gebracht. Tim Ruster veröffentlicht die Astro-Comics nicht nur auf www.astro-comics.de und in den sozialen Netzwerken, sondern auch in mehreren Online- und Printformaten.

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