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Sonnenprotuberanzen – Wolken auf der Sonne

Mehrere Protuberanzen auf der Sonne sichtbar

Geschätzte Lesedauer: 2 minuten

Alles, was mit der Sonne zu tun hat, wird in einem riesigen Maßstab gemessen. Sonnenflecken , Sonnenprotuberanzen, aktive Regionen, koronale Massenauswürfe, sie sind so kolossal, dass sie nur schwer vorstellbar sind. Obwohl die Sonne „leer“ ist (keine Sonnenflecken), gibt es immer noch einige beeindruckende Dinge zu sehen.

Die Frage, ob es Wolken auf der Sonne gibt, könnte man mit Ja beantworten, allerdings nicht in der Form wie wir sie auf der Erde kennen. Protuberanzen sind Plasma-Wolken, die weit oberhalb der Sonnen-Oberfläche schweben

Eine Sonnenprotuberanz wird von Magnetfeldern gelenkt und manchmal von diesen über der Sonnenoberfläche gehalten. Eine ruhige Protuberanz bleibt üblicherweise etwa einen Monat lang bestehen und kann in einem koronalen Massenauswurf (KMA) ausbrechen, bei dem heißes Gas ins Sonnensystem ausgestoßen wird. Der Energie-Wirkmechanismus, der eine Sonnenprotuberanz erzeugt, ist immer noch Gegenstand der Forschung.

Protuberanzen sind Wolken, die oftmals wochenlang über derselben Stelle der Sonnenoberfläche schweben, ohne sich merklich zu verändern. Sie eignen sich daher gut zum Studium physikalischer Plasmen; das sind heisse, elektrisch leitende Gase, deren Atome einige der Elektronen ihrer Hülle verloren haben. Protuberanzen können mehr als 100 000 km (7,7 Erd-Durchmesser) über den Sonnenscheiben-Rand hinausragen und sind etwa 200-mal dichter als die umgebende Korona; sie müssten daher eigentlich abstürzen. Daran hindert sie ein magnetisches Gerüst, an diesen entlang fließt das heiße Sonnenplasma und kann mithilfe von speziellen h-Alpha Sonnenfiltern von der Erde aus beobachtet werden.

Aktuell sehen wir auf der Sonne einige Protuberanzen rund um die Sonne, sowie ein koronales Loch im Norden als dunklen Flecken.

Protuberanzen auf der Sonne
Protuberanzen auf der Sonne – 30.07.2020

 

Beobachtung der Sonnenprotuberanzen ohne Teleskop

 

Protuberanzen, gezeichnet während der totalen Sonnenfinsternis am 28. Juli 1851 in Rastenburg/Ostpreußen.
Protuberanzen, gezeichnet während der totalen Sonnenfinsternis am 28. Juli 1851 in Rastenburg/Ostpreußen.

Früher konnte man Sonnenprotuberanzen nur während einer totalen Sonnenfinsternis beobachten, weil dann der Mond bereits im luftleeren All die helle Sonnenscheibe abdeckt, deren Streulicht in der Erdatmosphäre sonst die oberen Schichten der Sonnenatmosphäre mit den Sonnenprotuberanzen überstrahlt. Vor 70 Jahren, am 4. Juni 1946, registrierten Astronomen am High Altitude Observatory in Boulder, Colorado, die bislang größte eruptive Protuberanz.

Die wichtigste Regel zur Sonnenbeobachtung, die nicht oft genug wiederholt werden kann, ist: niemals ungeschützt in die Sonne blicken!

 

Dominik Zgrzendek

Mein Name ist Dominik Zgrzendek, ich bin 33 Jahre alt und Gründer des Weblogs "Sonnen-Sturm.info". Die Astronomie, sowie die Beobachtung der Sonne, ist ein langjähriges Hobby von mir. Mit dieser Seite möchte ich euch an meinem Hobby teilhaben lassen und hoffe so, einige für die Astronomie begeistern zu können!

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