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Weltraummüll: Gefahren von Weltraumschrott

Weltraumschrott: Die Gefahr im All

Geschätzte Lesedauer: 3 minuten

Weltraumschrott: Die Gefahr im All

Die US-National Space Policy aus dem Jahr 2010 besagt:

„Inzwischen sind unsere Möglichkeiten und Fähigkeiten im Weltraum allgegenwärtig und miteinander vernetzt und die Menschen zunehmend davon abhängig. Das bedeutet auch, dass unverantwortliches Handeln im Weltraum schädliche Folgen für uns alle haben kann. Zum Beispiel haben jahrzehntelange Raumfahrtaktivitäten die Erdumlaufbahn mit Trümmern übersät; und da die weltraumtragenden Nationen die Aktivitäten im Weltraum weiter steigern, steigt die Chance auf eine Kollision entsprechend.“

 

Wie bei den meisten von Menschen verursachten Unruhen sahen ein paar intelligente, vorausschauende Menschen, die hier beschriebenen bereits kommen. In den späten 1970er Jahren legten zwei einflussreiche NASA-Wissenschaftler, John Gabbard und Donald Kessler, die wissenschaftlichen Grundlagen für das sogenannte „Kessler-Syndrom“. Sie sagten voraus, dass die Menge des vom Menschen erzeugten Weltraumschrotts irgendwann in der Zukunft ein kritisches Ausmaß erreichen würde, das ein größeres Risiko für Raumfahrzeuge darstellen wird als die natürlich entstehenden Trümmer von Meteoriten. Nach dem Modell der beiden Wissenschaftler werden große Stücke von Weltraummüll von kleineren Trümmern getroffen, wodurch Hunderte oder Tausende von neuen kleinen Trümmern entstehen, die dann wiederum mit anderen großen Trümmern kollidieren. Durch diesen „kollisionsbedingten Kaskadierungsprozess“ wird die Menge an Weltraumschrott noch exponentiell erhöht.

Das Kessler-Syndrom bedeutet, dass sich durch Weltraummüll die Risiken und Kosten für den Betrieb im Weltraum erheblich erhöhen und bestimmte Missionen nicht mehr rentabel und sicher sein können. Damals galt die Theorie von Kessler und Gabbard als interessant, wurde aber lediglich als mögliches Zukunftsszenario betrachtet, das kein akutes Problem darstellt. Die vorherrschende Auffassung innerhalb der Weltraumgemeinschaft war, dass es erst gar nicht so weit kommen dürfe und es noch genügend Zeit gebe, um das Kessler-Syndrom zu verhindern.

Weltraumschrott ein unkalkulierbares Risiko

Die Ereignisse der letzten Jahre haben das, was von dieser naiven Haltung übrigblieb, in ihren Grundfesten erschüttert. Eine Reihe von beabsichtigten und unbeabsichtigten Ereignissen, darunter der chinesische ASAT-Test 2007 und die Kollision zwischen Iridium und Kosmos 2009, haben die schonungslose Realität in den Mittelpunkt gerückt: Das Kessler-Syndrom ist real, die prognostizierten Probleme treten in Erscheinung. Und auch wenn der Punkt, an dem es „zu spät“ ist, bislang noch nicht erreicht wurde, so ist dies doch nur eine Frage der Zeit. Obwohl neue Raumfahrzeuge verantwortungsbewusster konstruiert und betrieben werden, insbesondere im Hinblick auf die ordnungsgemäße Entsorgung am Ende der Nutzungsdauer, gibt es eine enorme Altlast von Satelliten und Raketenkörpern aus fast sechs Jahrzehnten zu bewältigen. Viele dieser Raketenkörper neigen noch Jahre, nachdem sie in die Umlaufbahn gebracht wurden, zur Explosion. Massive Satelliten wie der Envisat der ESA waren nicht dafür konzipiert, den Orbit jemals wieder zu verlassen. Und selbst manövrierfähige Satelliten wie Galaxy 15 können immer noch unerwartet ausfallen und so zu einer ernsten Gefahr werden.

Wissenschaftler und Trümmerforscher kamen zu der Erkenntnis, dass eine einfache Reduzierung der Menge an Weltraumtrümmern, die wir erzeugen, das Problem nicht lösen wird. Es gibt genug vorhandene Trümmer, dass selbst ohne neue Starts Trümmer-an-Debris-Kollisionen weiterhin mehr Weltraumschrott erzeugt wird. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass eine aktive Trümmerbeseitigung notwendig ist, um die langfristige Nachhaltigkeit der Erdumlaufbahn zu gewährleisten, und dass die Entfernung von fünf oder zehn der massivsten Objekte pro Jahr ausreichen könnte, um das Wachstum der Trümmerbevölkerung zu stabilisieren.

Infografik Weltraumschrott

Folgende Infografik von der Firma RS Components veranschaulicht unter anderem, wo sich der meiste Weltraumschrott befindet und wie die Trümmerbeseitigung vonstattengeht.

Weltraumschrott - Die Gefahr aus dem All
Weltraumschrott – Die Gefahr aus dem All – eine Infografik von RS Components

 

Dominik Zgrzendek

Mein Name ist Dominik Zgrzendek, ich bin 33 Jahre alt und Gründer des Weblogs "Sonnen-Sturm.info". Die Astronomie, sowie die Beobachtung der Sonne, ist ein langjähriges Hobby von mir. Mit dieser Seite möchte ich euch an meinem Hobby teilhaben lassen und hoffe so, einige für die Astronomie begeistern zu können!

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