Frühwarnsystem für Weltraumwetter soll Schäden verhindern
Europäisches Frühwarnsystem für Weltraumwetter
Göttingen (dpa) – Ein neues europäisches Frühwarnsystem für Weltraumwetter soll helfen, Millionenschäden an Satelliten oder Stromnetzen zu verhindern.
Wenn die Sonne brodelt und sich Sonnenstürme auf den Weg in Richtung Erde machen, kann dies zu schweren Schäden etwa an Stromnetzen oder Satelliten führen. Das neue europäisches Frühwarnsystem für Weltraumwetter soll nun die Vorhersage verbessern und so Millionenschäden verhindern helfen.
Astrophysiker der Universität Göttingen stellten nun ein Modell vor, das sie zusammen mit internationalen Forscherkollegen entwickelt haben.
Damit könne nach Eruptionen auf der Sonne frühzeitig vorausgesagt werden, ob und mit welcher Intensität Sonnenstürme die Erde treffen, sagte Projektleiter Volker Bothmer. Stromnetze könnten abgeschaltet oder andere Maßnahmen ergriffen werden, um Schäden zu verhindern.
Sonnenstürme führten zum Beispiel 2003 zu einem mehrstündigen Stromausfall in Schweden, einem Ausfall des europäischen Flugradars und zur Streichung zahlreicher Flüge in den USA . Der rund 390 Millionen Euro teure Forschungssatellit «Midori 2» ging verloren.
Das neue Weltraumwetter-Frühwarnsystem könne helfen, solche Schäden zu vermeiden, sagte Astrophysiker Bothmer. Dazu werden nach Eruptionen auf der Sonne die Daten aktueller Weltraummissionen und von Satelliten in Echtzeit analysiert. Das System berechnet daraus Stärke, Richtung, Geschwindigkeit und Verlauf von Sonnenstürmen und die zu erwartenden Folgen auf der Erde. «Es sind sehr präzise Vorhersagen möglich», sagte Bothmer.
Im elf Jahre dauernden Sonnenzyklus gebe es rund 10 000 Sonnenstürme, sagte Bothmer. «Davon kommen etwa 40 auf der Erde an». Diese Stürme mit ihren energiereichen Teilchen können die 150 Millionen Kilometer große Entfernung schnellstenfalls in einem halben Tag zurücklegen, sagte der Forscher. Zumeist dauere es aber deutlich länger. Die Weltraumwetterprognose dagegen könne schon eine Stunde nach Auftreten eines Sonnensturms gestellt werden.
Die Entwicklung des Frühwarnsystems hat rund 2,5 Millionen Euro gekostet. Der Großteil des Geldes stammt aus EU-Mitteln. Schon jetzt sind die Frühwarnungen im Internet unter der Adresse https://www.affects-fp7.eu/ einzusehen.
Danke, für diesen sehr interessanten Beitrag. Ich hoffe, das sich die Forschung in Zukunft mehr mit dem Thema Weltraumwetter auseinandersetzen wird.